Aktuelle Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2013
„Das andere Amerika. Von den Kolonien der Europäer zu den aufstrebenden Staaten an der Peripherie des Weltsystems“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemester 2013
Amerika wird im europäischen Verständnis oftmals mit den USA oder Nordamerika gleichgesetzt. Der Kontinent teilt sich jedoch geografisch in Nord- und Südamerika sowie kulturell in den angelsächsisch geprägten Norden und den ehemals von Spanien und Portugal beeinflussten lateinamerikanischen Süden. Man spricht deshalb von den beiden Amerikas. Das Seminar widmet sich dem Verhältnis zu und dem Einfluss Europas auf dieses „andere“ Amerika und zwar beginnend mit dem Zeitalter der Entdeckungen bis in das 20. Jahrhundert hinein.
Hans-Joachim König: Kleine Geschichte Lateinamerikas Bonn 2010; Nikolaus Werz: Lateinamerika. Eine Einführung. Bonn 2010. Beide Bände wurden von der Bundeszentrale für Politische Bildung aufgelegt.
Von der Eisenbahnstadt des 19. Jahrhunderts zu den Verkehrsproblemen der Stadtagglomerationen im 21. Jahrhundert
Am Historischen Seminar der TU-Universität Darmstadt.
Vorlesung im Sommersemester 2012
Die Vorlesung widmet sich den Zusammenhängen zwischen modernen Verkehrssystemen und der Entwicklung der Stadt. Thematisch setzt die Vorlesung bei der Umgestaltung der europäischen Städte durch die Verkehrsrevolution im Kontext der Eisenbahnen ein. Es werden im ersten Teil die am Anfang stehenden Visionen und Erwartungen, sowie die tatsächlichen Auswirkungen der Verkehrsmodernisierung auf das Stadtgefüge vorgestellt. Der zweite Teil der Vorlesung handelt von den Rückwirkungen der Stadt und ihrer Bedingungen auf die Eisenbahn. Sie machte im Laufe des 19. Jahrhunderts als technisches System verschiedene Metamorphosen durch und insbesondere die Elektrifizierung brachte am Ende des Jahrhunderts deutlich besser an die Stadträume angepasste Verkehrsmittel hervor. Auf ihrer Grundlage erwuchsen wiederum umfassende Planungen für von Eisenbahnen durchzogene Stadtlandschaften, die die Vorstellung der Stadtplaner am Beginn des 20. Jahrhunderts bestimmten.
Als dritter Komplex behandelt die Vorlesung die Folgen der Motorisierung für die europäische und nordamerikanische Stadt. An die Seite des auf Straßen- und Schnellbahnen beruhenden öffentlichen Personennahverkehrs traten motorisierte Taxen und Omnibusse sowie in den USA vor und in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg der Massenindividualverkehr. Ohne das Automobil sind die Großstädte des 20. Jahrhunderts und die Suburbanisierung nicht vorstellbar. Auch hier werden wiederum die großen Planungsvisionen der 1920er und 1930er Jahre vorgestellt und anschließend ihre Verifizierung im sich vollziehenden Stadtumbau der folgenden Jahrzehnte. Im letzten Abschnitt widmet sich die Vorlesung den Problemen der globalen Megacities und Stadtagglomerationen, wie sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sind, und geht der Frage nach, wie diese Probleme wiederum mit den zur Verfügung stehenden bzw. nicht zur Verfügung stehenden Verkehrssystemen in Verbindung stehen.
L. Benevolo: Die Geschichte der Stadt, Frankfurt am Main u. New York 1982; W. Cronon: Nature’s Metropolis. Chicago and the Great West, New York u. London 1992; H.-L. Dienel/ B. Schmucki (Hg.): Mobilität für alle. Geschichte des öffentlichen Personennahverkehrs in der Stadt zwischen technischem Fortschritt und sozialer Pflicht, Stuttgart 1997; P. Hall/ U. Pfeiffer: Urban 21. Der Expertenbericht zur Zukunft der Städte, Stuttgart 2000; J. R. Kellett: Railways and Victorian Cities, London u. Toronto 1979; H.-R. Müller-Raemisch: Frankfurt am Main. Stadtentwicklung und Planungsgeschichte seit 1945, Frankfurt am Main u. New York 1998; L. Mumford: The City in History. Its Origin, Its Transformations, and Its Prospects, Sand Diego u. a. 1961; T. A. Obaid (Hg.): State of World Population 2007. Unleashing the Potential of Urban Growth. Ed. by United Nations Population Fund, New York 2007; R. Roth (Hg.): Städte im europäischen Raum. Verkehr, Kommunikation und Urbanität im 19. und 20. Jahrhundert, Stuttgart 2009; R. Roth/ M.-N. Polino (Hg.): The City and the Railway in Europe, Aldershot 2003; R. Roth: Das Jahrhundert der Eisenbahn. Die Herrschaft über Raum und Zeit 1800 bis 1914, Ostfildern 2005; W. Schivelbusch: Geschichte der Eisenbahnreise. Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert, München u. Wien 1977.
„Japan und der Westen“
Seminar im Sommersemester 2013; organisiert von U3L
Japan ist das Land in Asien, das am konsequentesten die wirtschaftlichen und politischen Prinzipien des Westens übernommen hat. Unter dem Druck der amerikanischen Kanonenbootdiplomatie öffnete sich das Land und führte in dem kurzen Zeitraum von Mitte der 1850er Jahre bis Mitte der 1870er Jahre umfangreiche Reformen durch, die den Aufstieg Japans zu einer imperialen Großmacht im asiatischen Raum mit ermöglichten.
Das Seminar beschäftigt sich mit den weitreichenden Folgen der Öffnung Japans und welche Rolle das asiatische Land für den Westen im 20. Jahrhundert gespielt hat.
Krebs, Gerhard:Das moderne Japan 1868–1952. Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 36, München 2009.
„Von der Déclaration des droites de l´homme zur United Nations Organisation“
Seminar im Sommersemester 2013; organisiert von U3L
Am 26. August 1789 verabschiedete die Französische Nationalversammlung ganz am Beginn der die Welt erschütternden Französischen Revolution die Erklärung der Menschenrechte, die nach der Naturrechtslehre unveräußerlichen Rechte eines jeden Menschen. Damit ging die Französische Revolution weit über die Amerikanische hinaus. Die Durchsetzung dieser Menschenrechte in den Verfassungen der modernen Staatenwelt und der neuen supranationalen Organisationen verlief in einem windungsreichen Prozess, der längst noch nicht abgeschlossen ist. Das Seminar verfolgt einige Stationen dieses Wegs und beschäftigt sich insbesondere auch mit der UNO und ihrer Charta.
Kennedy, Paul: The Parliament of Man. the United Nations and the Quest for World Government, London 2006.
Kommende Lehrveranstaltungen - Wintersemester 2013
„Vom scrample for Africa bis zur decolonisation“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Wintersemester 2013
Der Wettlauf um die Kolonien beschäftigte die öffentliche Diskussion am Ende des 19. Jahrhunderts und bis heute die historiographische Forschung. Neben Asien rückte insbesondere Afrika in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Das Seminar verfolgt diese Entwicklung und ihre Folgen über die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert hinweg bis zur Selbstbefreiung in der Dekolonisation der 1960er und 1970er Jahre.
Leonhard Harding, Geschichte Afrikas im 19. und 20. Jahrhundert, Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 27, 2. durchges. Aufl., München 2006
„Kommunikationsrevoluton im 20. Jahrhundert“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Wintersemester 2013
Im 20. Jahrhundert entfalteten sich ein ganzes Bündel neuer Kommunikationstechniken und ihre dazugehörigen Netze des Telefons, des Funkverkehrs, des Radios, der Television und des Internets. In der Vorlesung werden ihre historischen Ursprünge und ihre Entwicklung erläutert sowie ihre gesellschaftliche Relevanz vorgestellt.
Frank Bösch, Mediengeschichte. Vom asiatischen Buchdruck zum Fernsehen. Frankfurt am Main / New York 2011; Tim Wu, Der Masterswitch. Aufstieg und Niedergang der Medienimperien. Heidelberg u. a. 2012
„Globale Rebellionen während der Hochzeit des Kalten Kriegs“
Seminar im Wintersemester 2013; organisiert von U3L
Der Kalte Krieg hatte mit dem Koreakrieg und der Kubakrise sowie der Raketenrüstung seine Höhepunkte. Alles schien so besehen fest in das System der beiden Blöcke eingebunden. Doch in vielerlei Hinsicht waren die 1960er und 1970er Jahre eine Zeit der innen- wie außenpolitischen Instabilität. Überall auf der Welt formierten sich Protestbewegungen und erhoben sich Menschen in Befreiungsbewegungen und Rebellionen gegen die etablierte Ordnung. Die Gründe und Ziele waren bunt und vielfältig und lassen sich nicht auf einen Nenner bringen. Dennoch beeinflussten sie sich - oftmals unverstanden - gegenseitig. Das Seminar folgt den Geschehnissen in Nordamerika, Europa, Asien, Lateinamerika und Afrika und versucht den diversen Protestkulturen auf den Grund zu gehen.
Konrad, Helmut und Stromberger Monikat, Hg.: Die Welt im 20. Jahrhundert nach 1945. Globalgeschichte - Die Welt 1000–2000, Bd. 8, Wien 2010.
„Die Entprivatisierung im virtuellen Raum“
Seminar im Wintersemester 2013; organisiert von U3L
Keine technische Innovation der letzten 50 Jahre hat das Zusammenleben der Menschen so nachhaltig verändert wie die Entfaltung des Internets von seiner anfänglichen Bedeutung als System zur effizienten Nutzung von Großrechenanlagen zu einem universellen Kommunikationssystem. Es ein virtueller Raum entstanden, in dem sich die Menschen kaum noch gehemmt und beschränkt austauschen. Dabei verwischen allerdings auch die Grenzen zwischen privater und öffentlicher Sphäre - z. T. mit Absicht, viel mehr jedoch unter der Hand. Das Seminar beschäftigt sich mit der Bedeutung der in der Frühen Neuzeit herausgebildeten Privatsphäre und welche Schutzfunktionen des Individuums gegenüber Staat und Gesellschaft hier zur Disposition stehen.
Kurz, Constanze und Rieger, Frank: Die Datenfresser. Wie Internetfirmen und Staat sich unsere persönlichen Daten einverleiben und wie wir die Kontrolle darüber zurückerlangen, Frankfurt am Main 2011.