Übersicht der Lehrveranstaltungen
von 2012 bis 1998
Hier finden Sie alle geleisteten Seminare und Vorlesungen seit dem Jahre 1998.
„An der Peripherie Europas. Russland und USA im 19. und 20. Jahrhundert im Vergleich“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Wintersemester 2012/13
Die Geschichte Europas wurde im 19. und 20. Jahrhundert immer wieder maßgeblich von seiner Peripherie bestimmt. Galt das Zarenreich im Konzert der europäischen Mächte des 19. Jahrhunderts jahrzehntelang als Garantiemacht der Reaktion, so griff die USA im 20. Jahrhundert in beiden Weltkriegen als Ordnungsmacht ein und beide Peripheriemächte erklärten dann in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts ihrerseits Europa zur Peripherie ihrer globalen Einflusssphären. Das Seminar setzt sich mit der Rolle beider Mächte in Bezug auf Europa auseinander und vergleicht Aufstieg und Entwicklung der beiden Staaten, die sich jeweils über große Räume des amerikanischen bzw. der europäischen und asiatischen Kontinente erstrecken.
Christoph Schmidt, Russische Geschichte 1547–1917, München 2009; Manfred Hildermeier, Die Sowjetunion 1917–1991, München 2001; Willi Paul Adams, Die USA vor 1900, München 2000; Willi Paul Adams, Die USA im 20. Jahrhundert, München 2000 (Oldenbourg Grundrisse der Geschichte, Bd. 33, 31, 28 und 29)
„Vernetzte Welt – Geschichte der Kommunikationsnetze von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Wintersemester 2012/13
Im Jahre 1794 eröffnete Claude Chappe seinen ersten optischen Telegrafen Paris und Lyon. Damit beschleunigte sich die Kommunikation zwischen entfernt liegenden Orten, die bis dahin im besten Fall von Postlinien unterstützt wurde, erheblich. Der Telegraph setzte dann im 19. Jahrhundert mit der elektromagnetischen Signalübertragung seinen Siegeszug fort. Seitdem wird die Welt von einem Netz von Kommunikationsleitungen überzogen. Kabel fanden im 20. Jahrhundert ihre Ergänzung durch die Übertragung von Funksignalen. Auf diesen Netzen basieren neben dem Telegrafen die Derivate Telefax, Telefon, Radio, Fernsehen und die modernen Computergesteuerten Kommunikationsnetze angefangen vom Arpanet über das Internet bis hin zu den modernen Auslegungen des Web 2. Das Internet widmet sich der Geschichte dieser Netze und fragt nach den Folgen für die Gesellschaft.
Tom Standage: Das Viktorianische Internet. St. Gallen/Zürich 1999; John Naughton: A brief history of the future: The origins of the Internet. London 2000.
„USA - Europa - China und ihre gemeinsame Vergangenheit“
Seminar im Wintersemester 2012/13; organisiert von U3L
USA, Europa und seit einiger Zeit China gelten als die gestaltenden Mächte der Zukunft. Alle drei haben eine eine gemeinsame Vergangenheit, die Höhen und Tiefen im gegenseitigen Verhältnis kennt und die bis weit in die Frühe Neuzeit zurückreicht. Das Seminar zeichnet den langen Weg des Auf- und Abstiegs der globalen Regional- und Weltmächte nach.
Junker, Detlef: Power and Mission. Was Amerika antreibt. Freiburg i. Br. 2003; Rifkin, Jeremy: Der Europäische Traum. Die Vision einer leisen Supermacht. Frankfurt am Main u. New York 2004; Zakaria, Fareed: Der Aufstieg der Anderen. Das postamerikanische Zeitalter. Bonn 2009.
„Vom Ewigen Frieden Kants zum Weltstaat?“
Seminar im Wintersemester 2012/13; organisiert von U3L
Im Frieden von Basel von 1795 beeendete Preußen den Krieg gegen das revolutionäre Frankreich. Aus diesem Anlaß verfasste Immanuel Kant die kleine Schrift "Zum Ewigen Frieden". Dabei stellte er klar, dass der Frieden kein natürlicher Zustand für den Menschen sei und deshalb gestiftet werden müsse. Die Gewährung des Friedens sei Sache der Politik. In diesem Zusammenhang antizipierte Kant einen Völkerbund und ein Weltbürgerrecht als friedliche Mitteln der Konfliktbewältigung. Das Seminar untersucht die historischen Bedingungen der kleinen Schrift und setzt sich mit ihrer Aktualität in der aktuellen Diskussion um einen "Weltstaat" auseinander.
Kant, Immanuel: Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf. hrsg. von Rudolf Malter, Reclam, Stuttgart 2008; Kennedy, Paul: The Parliament of Man. The United Nations and the Quest for World Government. London 2006.
Der Aufstieg der USA und die europäischen Imperien 1789 bis 2000
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemester 2012
Die nationale Geschichtsschreibung geht zusammen mit der Idee der Nation von einem fixierten Staatsterritorium, einem Staatsvolk, einer gemeinsamen Sprache und Kultur und einer bestimmbaren nationalen Identität aus. Bei vielen Staatsgebilden der neueren Geschichte kollidiert dieser Anspruch jedoch mit der historischen Realität, Grenzen erwiesen sich als fluid, Staatsvolk und territorialer Anspruch konnte in den Kolonialreichen – und nicht nur dort – nicht zur Deckung gebracht werden, in den Vielvölkerstaaten zerfiel das Staatsvolk in Ethnien, rassistische Vorbehalte grenzten zudem immer wieder große Teile der Bevölkerung in ihren Existenzmöglichkeiten ein und von der politischen Teilhabe aus. Das Seminar beschäftigt sich mit der Frage, ob bei der Betrachtung zentraler Länder wie der USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Habsburg/Österreich und Russland die Theorie von den Imperien eine Antwort auf die Defizite der Nationalgeschichtsschreibung gibt.
Herfried Münkler,: Imperien. Die Logik der Weltherrschaft – vom Alten Rom bis zu den Vereinigten Staaten, Berlin 2005, und Paul Kennedy, Aufstieg und Fall der großen Mächte. Ökonomischer Wandel und militärischer Konflikt von 1500 bis 2000, 2. Aufl. Frankfurt am Main 2001.
Die vernetzte Welt – visionäre Szenarien und apokalyptische Bedrohungen
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemester 2012
Als sich in der Frühen Neuzeit das Netz der Postverbindungen über ganz Europa ausdehnte, schrieb ein Zeitgenosse begeistert, dass dieses Netz zu „einfachen und wenigen Ursachen“ gehört, „durch deren Zusammenfluß unser kleines Europa zum herrschenden Welttheil und zum ausschließenden Size aller Cultur und Politik geworden ist“ (Ernst Ludwig Posselt, 1785).
Ähnliche Zuschreibungen finden sich dann in den folgenden Jahrhunderten bei allen größeren Infrastrukturvorhaben im Verkehrs- und Kommunikationsbereich. Die Utopie der Weltverbindungen geht gleichlautend – unabhängig von ihrer technischen und funktionalen Konstitution von einer wirtschaftlichen Beförderung, sozialen Besserstellung, kulturellem Fortschritt, von einem Zuwachs an Demokratie, Völkerverständigung, Frieden und Harmonie aus. Der historische Befund fällt gegenüber diesen enthusiastischen Zuschreibungen eher ernüchternd aus. Das Seminar beschäftigt sich mit der Entwicklung der großen Netze des Weltverkehrs und der Weltkommunikation und fragt nach den Folgen, die sich nicht immer in das euphorische Bild der Weltverbesserung fügen.
Wolfgang Kaschuba: Die Überwindung der Distanz. Zeit und Raum in der europäischen Moderne, Frankfurt am Main 2004.
Ist alles dunkel, was so schwarz aussieht. Der europäische Blick auf Afrika
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemester 2012; organisiert von U3L
Die Kultur Europas kennt zwei Bezugspunkte, um die sich Visionen und Erwartungen ranken. Der eine bildete für Jahrhunderte Asien, insbesondere China, und was davon über die Seidenstraße nach Europa drang. Der andere die sogenannte „Neue Welt“, die beiden am Ende des 15. Jahrhunderts wieder entdeckten Amerikas. Auch Afrika galt in der Antike und im Mittelalter als Quelle von Reichtümer. Später reduzierte sich jedoch die Geschichte des Verhältnisses von Europa zu Afrika auf eine Kette von Raub und Plünderungen, die mit dem Sklavenhandel begann und über die Kolonialetappe für Viele auch mit der Dekolonisierung nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht beendet zu sein scheint. Das Seminar hinterfragt die gängigen Geschichtsinterpretationen aus europäischer Hand und konfrontiert sie mit neueren afrikanischen Eigendarstellungen.
Reinhardt, Wolfgang: Geschichte der europäischen Expansion. Bd. 4. Dritte Welt. Afrika, Stuttgart 1990.
Deutsch, Jan-Georg, und Wirz, Albert (Hg.): Geschichte in Afrika. Eine Einführung in Probleme und Debatten, Berlin 1997.
Dialektik der Aufklärung von Horkheimer und Adorno. Ein Beitrag zur Universalgeschichte aus dem 20. Jahrhundert?
Seminar im Sommersemester 2012; organisiert von U3L
Die Hoffnungen der Gebildeten des 18. Jahrhunderts, gebündelt in den Erwartungen einer sich durchsetzenden Vernunft in allen gesellschaftlichen Bereichen, erfüllte sich nur zum Teil. Die Kette gewaltsamer Revolutionen, gewaltiger Kriege und totalitärer Gesellschaften bildeten den Hintergrund vor dem die Frankfurter Sozialphilosophen und Gesellschaftswissenschaftler Max Horkheimer und Theodor W. Adorno ihre pessimistische Geschichtsphilosophie entfalteten und in der Aufsatzsammlung "Dialektik der Aufklärung" zusammenfassten. Die kleine Schrift hatte bedeutenden Einfluss auf die intellektuelle Auseinandersetzung nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Seminar setzt sich mit dieser Schrift auseinander und fragt nach der Relevanz für die Geschichtswissenschaft und ihrer Sicht vom Zeitalter der Aufklärung bis zu den Katastrophen des 20. Jahrhunderts.
Horkheimer, Max, und Adorno, Theodor W.: Dialektik der Aufklärung, Frankfurt 1969, ND 1988.
Was die Welt zusammenhält – Transport, Mobilität und Kommunikation in der Geschichte des 20. Jahrhunderts
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Vorlesung im Wintersemester 2011/12
Verkehr und Kommunikation sind keine Konstanten, sondern äußerst dynamische Relationen in den gesellschaftlichen Beziehungen. In den letzten 200 Jahren sind außerordentlich effiziente Transportsysteme und Kommunikationsnetze entstanden, die nicht nur die Möglichkeiten grenzüberschreitender Verkehre stark ausgeweitet haben, sondern auch die transnationale und interkontinentale Mobilität sowie den Informationsaustausch. Die Vorlesung wird sich mit den Verkehrs- und Kommunikationsnetzen sowie ihren Auswirkungen auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts beschäftigen. Sie setzt die Vorlesungsreihe zum gleichen Thema im Wintersemester 2010/11 fort.
John R. McNeill and William H. McNeill, The Human Web. A Bird's Eye View of World History. New York and London 2003.
Der Kalte Krieg. Von der Abgrenzung, Erosion und Verfall von Machtblöcken nach dem Zweiten Weltkrieg
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Vorlesung im Wintersemester 2011/12
Der Zweite Weltkrieg endete mit dem Sieg der Alliierten über die Achsenmächte. Das Bündnis zwischen den USA, der Sowjetunion und Großbritannien sowie Frankreich hielt angesichts der unterschiedlichen Vorstellungen über die Nachkriegsordnung der Welt jedoch nicht lange über diesen Sieg hinaus. An seine Stelle traten zwei sich in den folgenden vier Jahrzehnten feindlich gegenüberstehende Machtblöcke mit konträrer ideologischer, strategischer und wirtschaftspolitischer Ausrichtung. Die Konflikte, kriegerischen Eskalationen und politischen Spannungen werden unter dem Begriff „Kalter Krieg“ zusammengefasst. Das Seminar fragt nach den ideologischen, machtpolitischen und wirtschaftlichen Grundlagen dieser Zweiteilung der Welt, Stabilität und Einflussbereiche der Machtblöcke, ihre langfristige Erosion und den Zusammenbruch des sozialistischen Lagers am Beginn der 1990er Jahre.
Bernd Stöver, Der Kalte Krieg 1947-1991. Geschichte eines radikalen Zeitalters. CH. Beck 2007 (bpb Bonn 2007)
John Stuart Mills On Liberty und der europäische Liberalismus bis zum Ersten Weltkrieg
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemester 2011; organisiert von U3L
John Stuart Mill gilt als einer der einflussreichsten liberalen Denker des 19. Jahrhunderts. Seine Schriften zählen zu den Grundlagen der klassischen Nationalökonomie, und Mill selbst gilt als einer der zentralen Vordenker des europäischen Liberalismus und zugleich als sozialer Reformer im vikorianischen England. Das Seminar wird sich mit seiner Schrift On Liberty von 1859 (dt. Über die Freieheit) beschäftigen und sich von ihr ausgehend mit der Entwicklung des europäischen Liberalismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieb auseinandersetzen.
Mill, John Stuart: Über die Freiheit. Hamburg 2009, und Gall, Lothar, Koch, Rainer (Hg.): Der europäische Liberalismus im 19. Jahrhundert. 4 Bde. Frankfurt am Main u. a. 1981.
Der Blick Deutschlands auf die Volksrepublik China im Wandel der Jahrzehhnte
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemester 2011; organisiert von U3L
Das Bild der Volksrepublik China im Blick der Deutschen zerfällt in viele Schattierungen: Der strategische Gegenspieler an der Seite der Sowjetunion im Kalten Krieg gegen die USA, dann wieder der potentielle Gegner der Sowjetunion, das Land in dem die Autoritäten gestürzt und die Ziele des Sozialismus nicht "verraten" wurden, dann wieder ein Land, das den Sozialismus doch "verriet", sich dem Westen öffnete, und heute Wirtschaftsgroßmacht in Asien und verlängerte Werkbank der ganzen Welt mit nichtwestlichen Werten und autoritärer politischer Herrschaft. Das Seminar wird sich im Kontext der 60jährigen Geschichte der Bundesrepublik mit der Parallelgeschichte der Volksrepublik auseinandersetzen.
Recker, Marie-Luise: Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. München 2009, Spence, Jonathan: Chinas Weg in die Moderne. Bonn 2008.
„Das Human Web. Zentrale Werke der modernen Weltgeschichte von Braudel bis Osterhammel“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemester 2011
In der Zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und zum Beginn des 21. Jahrhunderts sind eine ganze Reihe wichtiger Werke zur Weltgeschichte erschienen. Zu nennen sind hier beispielsweise die Studien von Fernand Braudel, Golo Mann und Alfred Heuss, Allan Toynbee, John und William McNeill, Immanuel Wallerstein, Paul Kennedy und in neuerer Zeit Christopher A. Bayly, Hans-Heinrich Nolte, John Darwin und Jürgen Osterhammel. Das Seminar setzte sich mit diesen und anderen Werken kritisch auseinander, fragt nach den Stärken und Schwächen, methodischen Ansätzen und theoretischen Konzepten.
„Vom Britische Empire zum Commonwealth of Nations – Aufstieg und Niedergang einer Großmacht“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemester 2011
Das Britische Empire war die größte Kolonialmacht der Geschichte. Es umfasste Dominions, Kronkolonien, Protektorate, Mandatsgebiete und sonstige abhängige Gebiete, die unter der Herrschaft des Vereinigten Königreiches standen und seit Beginn des 17. Jahrhunderts aus den englischen Überseegebieten und Handelsposten hervorgegangen waren. Zwar erreichte das Weltreich nach dem Ersten Weltkrieg seine größte Ausdehnung, doch markierten finanzielle Probleme und zunehmende Autonomiebestrebungen den Beginn seines Niedergangs, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg mit den großen Dekolonisierungswellen beschleunigt fortsetzte. Es entstanden souveräne Staaten, die zu einem großen Teil dann dem Commonwealth of Nations beitraten, einer losen Verbindung souveräner Staaten. Das Seminar setzt sich mit den Aufstieg und Niedergang dieses Weltreiches auseinander und fragt nach seiner Bedeutung für die Neuere Geschichte.
Peter Wende, Das Britische Empire. Geschichte eines Weltreichs. München 2008
Niall Ferguson, Empire. How Britain Made the Modern World. London 2003
„Amerikanische Freiheit(en) vom ausgehenden 18. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemester 2011; organisiert von U3L
Die Unabhängigkeitserklärung und Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika nahmen in vielerlei Hinsicht die Französische Revolution vorweg und übten mit ihren verfassten Freiheiten einen großen Einfluss auf die politische Entwicklung in den folgenden beiden Jahrhunderten aus. Es zeigen sich allerdings einige Ambivalenzen im Umgang mit der Freiheit. Das Seminar beleuchtet ausgehend von der Diskussion der Federalist Papers in der Amerikanischen Revolution verschiedene Aspekte von Freiheit und ihres Gegensatzes wie u.a. die Sklaverei, Bürgerrechte, Freiheit des Besitzens, soziale Ungleichheit oder den Export von Freiheit.
Literatur: Willi Paul Adams: Die USA vor 1900, Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Bd. 28, München 2000, ders., Die USA im 20. Jahrhundert. Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Bd. 29, München 2000.
„Strukturwandel der Öffentlichkeit - eine Schrift von Jürgen Habermas mit weitreichenden Folgen“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemester 2011; organisiert von U3L
Vor einem halben Jahrhundert hat der Frankfurter Philosoph Jürgen Habermas seine Schrift „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ veröffentlicht, die als Habilitation bei Wolfgang Abendroth in Marburg entstanden war. Habermas nahm danach an allen großen theoretischen und gesellschaftspolitischen Debatten der Bundesrepublik teil und bezog kritisch Stellung. Die Positionen in Strukturwandel der Öffentlichkeit übten großen Einfluss auf die Sicht über und die Forschungen zur bürgerlichen Gesellschaft aus. Namentlich beeinflusste sie die neuere Bürgertumsforschung. Das Seminar setzt sich kritisch mit ihr auseinander und verfolgt ihren Einfluss in der modernen Sozial- und Kulturgeschichte.
Literatur: Habermas, Jürgen: Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1962.
„Was die Welt zusammenhält – Transport, Mobilität und Kommunikation in der Neuren Geschichte“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Wintersemester 2010/2011
Verkehr und Kommunikation sind keine Konstanten, sondern äußerst dynamische Relationen in den gesellschaftlichen Beziehungen. In den letzten 200 Jahren sind außerordentlich effiziente Transportsysteme und Kommunikationsnetze entstanden, die nicht nur die Möglichkeiten grenzüberschreitender Verkehre stark ausgeweitet haben, sondern auch die transnationale und interkontinentale Mobilität sowie den Informationsaustausch. Die Vorlesung wird sich mit den Verkehrs- und Kommunikationsnetzen sowie ihren Auswirkungen auf die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts beschäftigen.
John R. McNeill and William H. McNeill, The Human Web. A Bird’s Eye View of World History. New York and London 2003.
„Eine Oase in der Wüste der preußischen Reaktion“. Die Geschichte Frankfurts von den Befreiungskriegen bis zum Ersten Weltkrieg“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Wintersemester 2010/2011
Mit der Charakterisierung „Oase in der Wüste der preußischen Reaktion“ bewertete Leopold Sonnemann, jüdischer Bankier, Zeitungsherausgeber und Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung das politische Klima der Stadt Frankfurt am Main im Kaiserreich. Er spielte damit auf den liberalen Charakter der Stadt an und das führt zur Aufgabenstellung des Seminars. Es wird die Geschichte der Stadt im Kontext der deutschen Geschichte thematisiert. Die zentralen Etappen und Ereignisse der deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert werden den lokalen Ausprägungen in Frankfurt gegenübergestellt, diskutiert und die jeweiligen Besonderheiten herausgearbeitet. Der Vergleich soll zugleich die Methoden und möglichen Erträge einer modernen Stadtgeschichte aufzeigen.
Ralf Roth, Stadt und Bürgertum in Frankfurt am Main. Ein besonderer Weg von der ständischen zur modernen Bürgergesellschaft 1760 bis 1914. München 1996. Oldenbourg Grundriss der Geschichte Bd. 13 bis 15 (Dieter Langewiesche, Europa zwischen Restauration und Revolution 1815–1849. 5. Aufl. München 2007; Lothar Gall, Europa auf dem Weg in die Moderne 1850–1890. 5. Aufl. München 2008; Gregor Schöllgen, Friedrich Kießling, Das Zeitalter des Imperialismus. 5. überarb. und erw. Aufl. München 2009.
„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - umstrittene Zielvorstellungen sozialer und politischer Bewegungen Europas im 19. und 20. Jahrhundert (strukturierter Studiengang)“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Wintersemester 2010/2011; organisiert von U3L
Liberté, Egalité, Fraternité lautete die Parole der Französischen Revolution. Dabei blieb "fraternité" ein undeutlicher Begriff mit christlich theologischer Konnotation. Auf Europa übertragen rückte eher die Frage der nationalen Einheit, allgemein die Einheit der jeweiligen Bewegung als bedeutender politischer Begriff an die Seite der Freiheit und Gleichheit. Alle drei Begriffe blieben in ihren inhaltlichen Festlegung umstritten und alle damit verbundenen politischen Zielsetzungen hatten sich mit der Kluft zwischen Traum und Wirklichkeit auseinanderzusetzen. Das Seminar verfolgt den Werdegang der Begriffstrias in den politischen und sozialen Bewegungen Europas im 19. und 20. Jahrhundert.
Propyläen Geschichte Europas in 6 Bänden. Band 4. Eberhard Weis: Der Durchbruch des Bürgertums. 1776-1847. Band 5. Theodor Schieder: Staatensysteme als Vormacht der Welt. 1848-1918. Band 6. Karl Dietrich Bracher: Die Krise Europas. Seit 1917. Frankfurt am Main u. a. 1978
„Das Kommunistische Manifest – oder wie ein programmatischer Text die Welt veränderte“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Wintersemester 2010/2011; organisiert von U3L
Im Vorfeld der bürgerlichen Revolution in Deutschland im Jahre 1848 erschien das von Karl Marx und Friedrich Engels verfasste Manifest der Kommunistischen Partei. Beide entwarfen in einer mitreißenden Prosa eine Geschichtsphilosophie, die zwar von der liberalen und demokratischen Bewegung des Vormärz links liegen gelassen wurde, in den folgenden Jahrzehnten aber die Aufmerksamkeit zahlreicher Mitglieder großer sozialer Bewegungen in vielen Ländern Europas, Nordamerikas und Asiens erregte. Das Seminar setzt sich mit dem Inhalt dieser Schrift auseinander, ihrer Rezeption und ihre Funktion als Interpretationsschema der sich durchsetzenden bürgerlichen und industriellen Gesellschaft des 19. und 20. Jahrhunderts.
Karl Marx und Friedrich Engels, Manifest der Kommunistischen Partei (MEW, Bd. 4, 459-493).
David Priestland, Weltgeschichte des Kommunismus. Von der Französischen Revolution bis heute, Bonn 2010 (Bundeszentrale für Politische Bildung).
„Weltgeschichte in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Vorlesung im Sommersemester 2010
Die Vorlesung widmet sich den Ereignissen und Weltordnungsversuchen im Gefolge des Zweiten Weltkriegs. Es werden dabei die zentralen Entwicklungslinien des 20. Jahrhunderts berücksichtigt. Themen sind unter anderem: Die Versuche einer Nachkriegsordnung, der Kalte Krieg, die Rolle der Weltorganisationen, der Prozess der Dekolonisierung, Europas Erneuerung, der Kollaps der Sowjetunion und das Ende der Teilung Europas sowie der Aufstieg neuer Mächte und die multipolare Weltordnung am Ende des 20. Jahrhunderts.
Literatur: Hans-Heinrich Nolte, Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Wien u. a. 2009; Paul Kennedy, The Parliament of Man. The United Nations and the Quest for World Government. London 2006
„Verkehr, Transport, Kommunikation und ihre Bedeutung für die Geschichte des 20. Jahrhunderts“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemester 2010
Verkehr ist keine Konstante, sondern eine äußerst dynamische Relation in den vielfältigen gesellschaftlichen Beziehungen. In den letzten 200 Jahren sind außerordentlich effiziente Transportsysteme und -netze entstanden, die nicht nur die Möglichkeiten grenzüberschreitender Verkehre stark ausgeweitet haben, sondern auch die transnationale und interkontinentale Mobilität. Mit der Verbilligung aller Transportleistungen, dem Sinken der Transport- und Reisezeiten sowie der enormen Ausweitung der Transportkapazitäten von Schiff, Eisenbahn, Flugzeug und Lastkraftwagen – und nicht zu vergessen der Nachrichten- und Kommunikationsnetze – veränderten sich die globalen Beziehungen. Das hat Auswirkungen auf die Geschichtsschreibung. Das Seminar wird sich mit den Verkehrs- und Kommunikationsnetzen sowie den angerissenen Auswirkungen auf die Geschichtsschreibung beschäftigen.
Literatur: Ralf Roth, Karl Schlögel (Hrsg.), Neue Wege in ein neues Europa. Geschichte und Verkehr im 20. Jahrhundert. Frankfurt am Main 2009
Christoph Maria Merki, Verkehrsgeschichte und Mobilität. Stuttgart 2008.
„Kulturelle Strömungen im 20. Jahrhundert und das Phänomen der Transnationalität“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemester 2010; organisiert von U3L
Das Seminar behandelt die wichtigsten kulturellen Strömungen des 20. Jahrhunderts von seinem Beginn bis in die Zeit des Kalten Krieges hinein. Es stellt sich dabei sowohl die Frage nach nationalen Ausprägungen und Besonderheiten als auch nach den transnationelen Verbreitungen und Wirkungen. Eine Rolle wird ebenso die Frage nach den technischen und materiellen Voraussetzungen des weltweiten Kulturtransfers in einer zunehmend international vernetzten Welt spielen.
Literatur: Dunk, Hermann von der: Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts, dva, München 2004
(ND BPB 2007)
„Eine liberale Stadt – Frankfurt im 19. Jahrhundert“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Vorlesung im Wintersemester 2009/2010
Frankfurt gilt – und darauf wird in der Öffentlichkeit großen Wert gelegt – als eine liberale Stadt. Doch worauf bezieht sich dies? Ist damit die gegenwärtige Stadt oder die Stadt der jüngeren Vergangenheit – etwa des 20. Jahrhunderts gemeint? Dem widersprochen ausgesprochen illiberale Zeitabschnitte wie etwa die nationalsozialistische Periode, die sich wenig von der anderer deutscher Großstädte unterschied. Es gibt in der Geschichte allerdings Anhaltspunkte, die es gerechtfertigt erscheinen lassen, den Ursprungsort dieser Selbststilisierung vor allem im 19. Jahrhundert und dann noch dem beginnenden 20. Jahrhundert zu suchen. Die Vorlesung konzentriert sich deshalb auf diesen Zeitabschnitt und spürt in der Geschichte Frankfurts die historischen Ereignisse und Zusammenhänge auf, die die Wurzeln für die Einschätzung Frankfurts als liberale Stadt bilden.
„Traum und Wirklichkeit: Sozialismusvorstellungen und soziale Bewegungen im 19. und 20. Jahrhundert“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Wintersemester 2009/2010; organisiert von U3L
In dem Seminar werden die Sozialismusvorstellungen, ihre Entstehung und Begründung sowie ihre Auswirkungen auf den Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts vorgestellt und besprochen. Insbesondere solllen Ideen und Vordenker – etwa Charles Fourier, Saint-Simon, Robert Owen, Karl Marx oder Wladimir Iljitsch Lenin – aus dem französischen, englischen, deutschen und russischen Sprachraum sowie die Folgewirkungen anhand sozialer und politischer Bewegungen und ihren programmatischen und strategischen Positionen behandelt werden.
Literatur: Saage, Richard (Autor), Politische Utopien der Neuzeit, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1991.
Sombart, Werner (Autor), Sozialismus und soziale Bewegung. Nebst zwei Anhängen: Chronik der sozialen Bewegung von 1750-1900, und Führer durch die sozialistische Literatur, Gustav Fischer Verlag, Jena 1900.
„China als Objekt europäischer Hoffnungen und Begierden (1500–2000)“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Wintersemester 2009/2010
Das Reich der chinesischen Kaiser in der Frühen Neuzeit, später das von Nationalrevolutionen zerrissene Land und schließlich der kommunistische Staat haben die Phantasie der Europäer stets intensiv angeregt. Früh nahmen der europäische und chinesische Kulturkreis über Handelsverbindungen direkten Kontakt auf. Dem frühneuzeitlichen Handel folgten Begehrlichkeiten und unverhohlene Avancen, das Riesenreich in Kolonien aufzuteilen. Heute lockt eine boomende Wirtschaft. Das Seminar wird sich in erster Linie mit den europäischen Wunschvorstellungen, den Projektionen und Mythen der europäischen Gesellschaften zu China auseinandersetzen.
Literatur: Jürgen Osterhammel, China und die Weltgesellschaft. Vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. München 1989.
Konrad Seitz, China. Eine Weltmacht kehrt zurück. Berlin 2004.
Jonathan Spence, Chinas Weg in die Moderne. München 2001.
„Weltgeschichte im 20. Jahrhundert“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Vorlesung im Sommersemsester 2009
Dem einen gilt es als ein kurzes Jahrhundert, nach dem angeblich „langen“ 19. Jahrhundert. Dem anderen als Jahrhundert der (Ur)Katastrophe(n). Ohne Zweifel aber schließt das 20. Jahrhundert zahlreiche langen Entwicklungslinien, die in der Frühen Neuzeit ihren Anfang genommen haben, ab. Das Zeitalter der Entdeckungen neigte sich dem Ende zu und die nach dem Nationalstaatsprinzip organisierten Gesellschaften werden zunehmend von supranationalen Organisationen überlagert. Waren „Weltreisen“ bis dahin singuläre Ereignisse im Leben Weniger, ist der weltweite Austausch und Transfer spätestens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Alltagsphänomen. Die Vorlesung folgt diesen Prozessen, die hin zu dem führten, was heute als „globalisierte“ Welt bezeichnet wird.
Literatur: Peter E. Fässler, Globalisierung. Köln-Weimar-Wien 2007.
Eric Hobsbawm, Das Zeitalter der Extreme: Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts. München 1998.
„Russland im Konzert der europäischen Mächte“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemsester 2009
Das Seminar verfolgt die Geschichte Russlands ausgehend von dem Versuch Napoleon, das Riesenreich seinem europäischen Kaiserreich einzuverleiben, über den russischen Einfluss auf den Verlauf der europäischen Revolution von 1848, und dem sich anschließenden Versuch zur industriellen Entwicklung Westeuropas aufzuschließen bis hin zum Zusammenbruch des Zarenreichs im Ersten Weltkrieg, der Oktoberrevolution und dem Aufstieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg zur zweiten Supermacht. Es wird dabei immer nach dem Verhältnis zu Europa, zu einzelnen europäischen Staaten und zur USA gefragt werden.
Literatur: Hans-Heinrich Nolte , Kleine Geschichte Rußlands, Bonn 2005.
„China als Objekt europäischer Hoffnungen und Begierden“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemsester 2009; organsiert von U3L
Das Reich der chinesischen Kaiser, später das von Nationalrevolutionen zerrissene Land und schließlich der kommunistische Staat haben die Phantasie der Europäer stets intensiv angeregt. Früh nahmen der europäische und chinesische Kulturkreis über Handelsverbindungen direkten Kontakt auf. Dem mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handel folgten Begehrlichkeiten und unverhohlene Avancen, das Riesenreich in Kolonien aufzuteilen. Heute lockt eine boomende Wirtschaft. Das Seminar als Teil des strukturierten Studiengangs „Mythos in Geschichte und Gegenwart“ wird sich in erster Linie mit den europäischen Wunschvorstellungen, den Projektionen und Mythen zu China auseinandersetzen.
„Weltgeschichte vom 16. bis zum 20. Jahrhundert“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Vorlesung im Wintersemester 2008/2009
Am Anfang der modernen Geschichtsschreibung stand die Universalgeschichte, die die gesamte Geschichte des Abendlandes im Blick hatte. Diese Großzügigkeit des Denkens ging mit dem Aufstieg des Nationalstaats verloren und die Historiker konzentrierten sich mit großem Erfolg auf die Geschichte ihres jeweiligen Landes. Diese Begrenzung des Denkens und Forschens wird seit dem Ende des 20. Jahrhunderts zunehmend in Frage gestellt. Weltgeschichte oder transnational, global und world history erleben eine Konjunktur. Die Vorlesung wird sich mit verschiedenen Konzepten der Weltgeschichte auseinandersetzen und sie kritisch beleuchten.
Literatur: Christopher A. Bayly, Die Geburt der modernen Welt. Eine Globalgeschichte 1780–1914. Frankfurt am Main und New York 2006.
Jürgen Osterhammel / Niels P. Petersson, Geschichte der Globalisierung. Dimensionen, Prozesse, Epochen. 3. Aufl. München 2006.
„Geschichte der USA vom Unabhängigkeitskrieg bis zum 20. Jahrhundert“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Wintersemester 2008/2009
Der Aufstieg der USA von einer abhängigen europäischen Kolonie auf dem nordamerikanischen Kontinent zur erst industriell führenden Nation und dann weltumgreifenden politischen wie militärischen Supermacht im 20. Jahrhundert gehört zu den bemerkenswertesten Kapiteln der neuzeitlichen Geschichte. Das Seminar folgt den Etappen dieses Aufstiegs beginnend mit dem Unabhängigkeitskrieg, der Konsolidierung der Union und dem großen Konflikt zwischen den Nord- und Südstaaten über die rasante industrielle Entwicklung in den siebziger und achtziger Jahren des 19. Jahrhundert bis zum politischen und militärischen Eingreifen in Europa in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und die daraus resultierenden Konsequenzen. Immer wieder wird dabei auch nach dem Verhältnis der USA zu Europa zu fragen sein.
Literatur: Willi Paul Adams, Die USA vor 1900. Oldenbourg Grundriss der Geschichte Bd. 28. München 2000.
Willi Paul Adams, Die USA im 20. Jahrhundert. Oldenbourg Grundriss der Geschichte Bd. 29. München 2000.
„Die europäischen Revolutionen und der Mythos vom Neuen Menschen“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Wintersemester 2008/2009
Bei den europäischen Revolutionen in der neueren Geschichte handelte es sich nicht nur um grundlegende politische Umbrüche, sondern um Umwälzungen, die Wirtschaft und Kultur ebenso tiefgreifend beeinflussten. Im Mittelpunkt des Seminars wird die Frage nach den Zielvorstellungen der Revolution stehen, zu denen stets gehörte, Neue Menschen schaffen zu wollen. In diesem Zusammenhang kam es nicht selten zu Mythenbildungen und Verklärungen, die sich auch noch in den nachfolgenden Generationen bis in die begriffliche und theoretische Verarbeitung der Revolutionen fortsetzten. Das Seminar wird sich dem Problem von theoretischer wie ikonogaphischer Seie aus nähern.
Literatur: Einführende Texte zur französischen, europäischen und russischen Revolution.
„Europa in der Welt“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemsester 2008
Das Seminar setzt sich mit der historischen Stellung Europas im globalen Kontext auseinander. Welche Rolle spielten die von Europa ausgehenden Entdeckungsfahrten, das Netz seiner weltweiten Handelsverbindungen und die Entfaltung und Dynamisierung der Wirtschaftsbeziehungen bis hin zu einem Weltwirtschaftssystem? Es wird sowohl die Frage nach dem Aufstieg und Untergang der europäischen Großmächte aufgeworfen, wie die ihrer kolonialen Expansion und die Verbreitung seiner kulturellen Muster. Dabei richtet sich der Blick sowohl auf die Interpretationen dieser Vorgänge bei der traditionellen Nationalgeschichtsschreibung wie die der neueren Welt- oder Globalgeschichte.
Literatur: Hans-Heinrich Nolte, Weltgeschichte. Imperien, Religionen und Systeme. 15.–19. Jahrhundert. Böhlau Wien-Köln-Weimar 2005.
Christopher A. Bayly, Die Geburt der modernen Welt. Eine Globalgeschichte 1780–1914. Campus Frankfurt am Main / New York 2006.
„Imperialismus, was ist das eigentlich?“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemsester 2008
Das Seminar wird sich beginnend mit der Frühen Neuzeit mit verschiedenen Konzeptionen und Formen imperialer Machtausübung, also den Handelsimperien, Kolonialreichen, Empires, Welt-, Super- und Hypermächten in ihrem jeweiligen historischen Kontext beschäftigen. Dabei wird die Plausibilität verschiedener konzeptioneller Ansätze und historischer Analysen einer kritischen Würdigung unterzogen.
Literatur: Paul Kennedy, Aufstieg und Fall der großen Mächte. Ökonomischer Wandel und militärischer Konflikt von 1500 bis 2000. 2. Aufl. Frankfurt am Main 2000.
Niall Ferguson, Empire. The Rise and Demise of the British World Order And the Lessons for Global Power. London 2002.
„Mythen in der modernen Geschichtsschreibung“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemsester 2008; organsiert von U3L
Das Seminar setzt sich mit den Mythen moderner Geschichtsschreibung anhand wichtiger Ereignisse und Zäsuren der europäischen Geschichte auseinander. Gefragt wird nach Interpreationsmustern, die unsere Vorstellungen von bestimmten Epochen prägten, und ihre Relativierung bzw. Falsifizierung im Prozess der historischen Forschung. Beispiele werden u. a. sein die Glorious Revolution in England, die Französische Revolution, der Erste Weltkrieg etc.
Literatur u. a.: Peter Wende (Hrsg.), Grosse Revolutionen der Geschichte. Von der Frühzeit bis zur Gegenwart. C.H.Beck München 2000.
„Weltgeschichte denken“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Vorlesung im Wintersemester 2007/2008; organisiert von U3L
Am Anfang der modernen Geschichtsschreibung stand die Universalgeschichte, die die gesamte Geschichte des Abendlandes ins Visier nahm. Diese Großzügigkeit des Denkens ging mit dem Aufstieg des Nationalstaats verloren und die Historiker konzentrierten sich auf die Geschichte ihres jeweiligen Nationalstaats. Diese Begrenzung des Denkens und Forschens wird seit dem Ende des 20. Jahrhunderts zunehmend in Frage gestellt. Weltgeschichte oder transnational, global und world history erleben eine lange Zeit nicht denkbar gewesene Konjunktur. Die Vorlesung wird sich mit verschiedenen Konzepten der Weltgeschichte auseinandersetzen.
„Europa im 20. Jahrhundert“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Wintersemester 2007/2008; organisiert von U3L
Wie kann nach dem Zeitalter der Katastrophen, des Kalten Krieges und den Vereinigungsbemühungen eine Geschichte Europas geschrieben werden, die nicht nur aus summarischen Zusammenstellungen und Aneinanderreihungen von nationalen Geschichtsschreibungen besteht? Zu den verbindenden Elementen gehören zweifelsohne die transnationale wirtschaftliche Arbeitsteilung und die etablierten europäischen Institutionen, Rechtsbeziehungen und Rechtsetzungen. Vor allem aber sind die grenzüberschreitenden Menschenwanderungen und die Folgen der extrem angestiegenen Mobilität zu berücksichtigen. Das Seminar wird sich mit den methodischen Voraussetzungen einer Geschichte Europas im 20. Jahrhundert beschäftigen und dabei Europa in jeweils verschiedener Perspektive als Wirtschafts- und politischen sowie Kommunikations- und Verkehrsraum betrachten.
Literatur: Walther L. Bernecker, Europa zwischen den Weltkriegen 1914-1945. Bd. 9 Handbuch der Geschichte Europas. Stuttgart 2002.
Rainer Hudemann, Europa auf dem Weg zur Union 1945-1990. Bd. 10 Handbuch der Geschichte Europas. Stuttgart 2002.
„Europa von der Idee zur Realität (1800–2000)”
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Vorlesung im Sommersemsester 2007; organisiert von U3L
Wie kann nach dem Zeitalter der Katastrophen, des Kalten Krieges und den Vereinigungsbemühungen eine Geschichte Europas geschrieben werden, die nicht nur aus summarischen Zusammenstellungen und Aneinanderreihungen von nationalen Geschichtsschreibungen besteht? Die Vorlesung betrachtet Europa als einen Wirtschafts- und politischen Raum sowie einen Kommunikations- und Verkehrsraum. Zu den verbindenden Elementen gehören die transnationale wirtschaftliche Arbeitsteilung und die etablierten europäischen Institutionen, Rechtsbeziehungen und Rechtsetzungen. Vor allem aber sind die grenzüberschreitenden Menschenwanderungen und die Folgen der extrem angestiegenen Mobilität in die europäische Geschichte einzubeziehen.
„Probleme der Weltgeschichte (II)“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemsester 2007
Seit am Ende des 20. Jahrhunderts das Schlagwort von der "Globalisierung" um sich griff, nehmen auch die Stimmen zu, die eine Weltgeschichte an Stelle der fragmentarischen Nationalgeschichtsschreibungen setzen möchten. Tatsächlich ist die Forderung nach einer universellen Betrachtung des historischen Prozesses nicht neu. Bereits Montesquieu verfaßte sein geschichtsphilosphisches Grundlagenwerk "Vom Geist der Gesetze" als ein Buch, in dem "die Gesetze zum Aufbau jeder Regierung, zu den Sitten, dem Klima, der Religion, dem Handel" beschrieben sind. Johann Gottfried Herder leitete seine Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit mit dem Satz ein: "Mich dünkt, so gibt es eine Erziehung des Menschengeschlechts und eine Philosophie seiner Geschichte so gewiß, so wahr es eine Menschheit (...) gibt". Auch Immanuel Kants fundamentaler Beitrag zur Geschichtswissenschaft ist ganz eindeutig und klar überschrieben "Ideen zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht" und darin führte er aus, daß der Fortschritt der Menschheitsgeschichte in der "Vermehrung der Legalität der Sitten" unter der Idee einer "weltbürgerlicher Vereinigung" besteht.
Das Seminar Geht der Frage nach, ob es eine Weltgeschichte geben kann und wenn ja, wie ihre Grunddispositionen aussehen könnten. In diesem Zusammenhang wird es sich nicht nur mit den Ansätzen einer universalistischen Geschichtsschreibung von Herder, Kant, Hegel, Ranke oder der marxistischen Geschichtsphilosophie beschäftigen, sondern auch mit transnationalen Ansätzen, die etwa die Außenpolitik der europäischen Staatenwelt als "Konzert der Großmächte" beschrieben haben oder der Imperialismustheorien als Deutungen des Weltgeschehens zur Jahrhundertwende. Weiterhin wird auf Darstellungen der Weltkriegsszenarien eingegangen, die Geschichte als Streit der Systeme und moderne Ansätze der transatlantic, world oder global history behandelt.
„Europa im 20. Jahrhundert“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Wintersemester 2006/2007; organisiert von U3L
Wie kann nach dem Zeitalter der Katastrophen, des Kalten Krieges und den Vereinigungsbemühungen eine Geschichte Europas geschrieben werden, die nicht nur aus summarischen Zusammenstellungen und Aneinanderreihungen von nationalen Geschichtsschreibungen besteht? Die Vorlesung betrachtet Europa als einen Wirtschafts- und politischen Raum sowie einen Kommunikations- und Verkehrsraum. Zu den verbindenden Elementen gehören die transnationale wirtschaftliche Arbeitsteilung und die etablierten europäischen Institutionen, Rechtsbeziehungen und Rechtsetzungen. Vor allem aber sind die grenzüberschreitenden Menschenwanderungen und die Folgen der extrem angestiegenen Mobilität in die europäische Geschichte einzubeziehen.
„Gibt es eine Weltgeschichte?“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Wintersemester 2006/2007
Seit am Ende des 20. Jahrhunderts das Schlagwort von der "Globalisierung" um sich griff, nehmen auch die Stimmen zu, die eine Weltgeschichte an Stelle der fragmentarischen Nationalgeschichtsschreibungen setzen möchten. Tatsächlich ist die Forderung nach einer universellen Betrachtung des historischen Prozesses nicht neu. Bereits Montesquieu verfaßte sein geschichtsphilosphisches Grundlagenwerk "Vom Geist der Gesetze" als ein Buch, in dem "die Gesetze zum Aufbau jeder Regierung, zu den Sitten, dem Klima, der Religion, dem Handel" beschrieben sind. Johann Gottfried Herder leitete seine Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit mit dem Satz ein: "Mich dünkt, so gibt es eine Erziehung des Menschengeschlechts und eine Philosophie seiner Geschichte so gewiß, so wahr es eine Menschheit (...) gibt". Auch Immanuel Kants fundamentaler Beitrag zur Geschichtswissenschaft ist ganz eindeutig und klar überschrieben "Ideen zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht" und darin führte er aus, daß der Fortschritt der Menschheitsgeschichte in der "Vermehrung der Legalität der Sitten" unter der Idee einer "weltbürgerlicher Vereinigung" besteht.
Das Seminar Geht der Frage nach, ob es eine Weltgeschichte geben kann und wenn ja, wie ihre Grunddispositionen aussehen könnten. In diesem Zusammenhang wird es sich nicht nur mit den Ansätzen einer universalistischen Geschichtsschreibung von Herder, Kant, Hegel, Ranke oder der marxistischen Geschichtsphilosophie beschäftigen, sondern auch mit transnationalen Ansätzen, die etwa die Außenpolitik der europäischen Staatenwelt als "Konzert der Großmächte" beschrieben haben oder der Imperialismustheorien als Deutungen des Weltgeschehens zur Jahrhundertwende. Weiterhin wird auf Darstellungen der Weltkriegsszenarien eingegangen, die Geschichte als Streit der Systeme und moderne Ansätze der transatlantic, world oder global history behandelt.
„Europa im 20. Jahrhundert“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Vorlesung im Wintersemester 2006/2007; organisiert von U3L
Wie kann nach dem Zeitalter der Katastrophen, des Kalten Krieges und den Vereinigungsbemühungen eine Geschichte Europas geschrieben werden, die nicht nur aus summarischen Zusammenstellungen und Aneinanderreihungen von nationalen Geschichtsschreibungen besteht? Die Vorlesung betrachtet Europa als einen Wirtschafts- und politischen Raum sowie einen Kommunikations- und Verkehrsraum. Zu den verbindenden Elementen gehören die transnationale wirtschaftliche Arbeitsteilung und die etablierten europäischen Institutionen, Rechtsbeziehungen und Rechtsetzungen. Vor allem aber sind die grenzüberschreitenden Menschenwanderungen und die Folgen der extrem angestiegenen Mobilität in die europäische Geschichte einzubeziehen.
„Geschichte Frankfurts von der Französischen Revolution 1789 bis zum Ende der Freien Stadt 1866”
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Vorlesung im Sommersemsester 2006
Frankfurt hat eine bewegte Vergangenheit. Als eine der wichtigsten Städte des ehemaligen Hl. Römischen Reiches Deutscher Nation und dann des Deutschen Bundes verfügte sie als Reichsstadt und dann als Freie Stadt über ein außergewöhnliches Maß an kommunaler Freiheit, die sonst nur noch in den Hansestädten Hamburg, Bremen und Lübeck anzutreffen war. Das Hauptseminar verfolgt den Werdegang der Stadt in ihren wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Bezügen von der großen Umbruchszeit im Gefolge der Französischen Revolution über den Vormärz, die Revolution von 1848 und die Restaurations- und Reformperiode der fünfziger Jahre bis zum Ende der Freien Stadt und ihre Eingliederung in den preußischen Staat.
„Nachdenken über Amerika. Die Auseinandersetzung der Deutschen mit den Vereinigten Staaten von Amerika (16. bis 20. Jahrhundert)“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Sommersemsester 2006
Bereits am Beginn des 16. Jahrhunderts wurden auf den Frankfurter Buchmessen die in Basel gedruckte und reich illustrierte Ausgabe der Briefe von Christoph Kolumbus gehandelt. Mit diesen Schriften begann die Auseinandersetzung der Deutschen mit der Neuen Welt, der im Zeitalter der Aufklärung gesellschafts- und staatstheoretische Reflexionen und in der Zeit der großen Auswanderungswellen eine Flut von Reiseberichten und kritischen Abhandlungen folgten. Die deutschen Auswanderer und Bürger reisten mit festen literarischen Bildern in die Neue Welt, bestätigten oder verwarfen sie im Detail und trugen mit ihren subjektiven Impressionen wieder und wieder zur Verfeinerung und Ergänzung des Bildes bei.
Aus den über die verschiedenen Medien und den wandernden Menschenströmen übermittelten Informationsquellen formte sich im 19. und 20. Jahrhundert auf deutscher Seite das Wissen über und die Urteile bzw. Vorurteile von Amerika. Das Seminar setzt sich die Aufgabe, diesen Reflexionen über Nordamerika nachzugehen und die Entwicklung amerikaspezifischer Topoi herauszuarbeiten.
Literatur: Dan Diner, Feindbild Amerika. Über die Beständigkeit eines Ressentiments. München 2002
„Die Verkehrsrevolution des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Vorlesung im Wintersemester 2005/2006; organisiert von U3L
Das 19. Jahrhundert, das Jahrhundert der Industrialisierung und Urbanisierung, war zugleich das Zeitalter umstürzender Veränderungen im Bereich der Kommunikation und des Verkehrs. Insbesondere die neuen Eisenbahnen regten die Phantasie der Zeitgenossen über die zukünftigen Möglichkeiten eines maschinisierten Verkehrs an. Kaum war die erste Eisenbahnstrecke in Deutschland gebaut, erklärte einer ihrer Initiatoren, Johannes Scharrer aus Nürnberg: "Die Entfernungen werden durch dieses, dem Fluge der Vögel nachstrebende Verbindungs- und Transportmittel immer kleiner, Staaten und Nationen rücken dadurch einander immer näher; die Verbindungen werden immer zahlreicher und enger und der Mensch bemächtigt sich immer mehr der Herrschaft über Raum und Zeit." Die Vorlesung wird den Veränderungen im Verkehrs- und Transportwesen nachgehen, die damit verbundenen Hoffnungen und Visionen erläutern sowie die wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Auswirkungen der Verkehrsrevolution auf die Gesellschaft beleuchten.
„Blüte und Untergang des jüdischen Bürgertums in Frankfurt am Main“
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Wintersemester 2005/2006
Das 19. Jahrhundert brachte den großen Durchbruch in der rechtlichen und politischen Gleichstellung der Frankfurter Juden. Zwar mußten die ersten Erfolge, so die Emanzipation im Zusammenhang mit den Dalbergschen Reformen, in der Constitutions-Ergänzungs-Akte von 1816 wieder zurückgenommen werden, doch wenige Jahre später folgte die privatrechtlichen Gleichstellung. Nach der Revolution von 1848 kamen erste politische Rechte hinzu und 1864 fielen alle verbliebenen rechtlichen Einschränkungen und Sonderstellungen.
Lange vorher begann der wirtschaftlichen Aufstieg des jüdischen Bürgertums. Er war begleitet von einer sozialen Integration in dem sich ausbreitenden Vereinswesen und dem Netzwerk der Stiftungen. Diese wirtschaftliche und soziale Erfolgsgeschichte führte einige Familien bis in die bürgerliche Elite der Stadt. In den Jahrzehnten zwischen 1870 und 1930 hatte das jüdische Bürgertum maßgeblichen Anteil an der Gestaltung des bürgerlichen Milieus in Frankfurt. Der Bau der Oper und die Gründung der Universität, um nur zwei Beispiele zu nennen, wären ohne das Engagement wohlhabender jüdischer Stifter nicht möglich gewesen.
1933 endete diese erfolgreiche Symbiose abrupt. Ein wichtiges Element der Frankfurter Bürgergesellschaft wurde vertrieben mit tiefgreifenden wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Folgen. Das Hauptseminar beschäftigt sich mit den verschiedenen Faktoren, die zum Aufstieg des jüdischen Bürgertums in Frankfurt führten und versucht den Weg in den Untergang nachzuzeichnen.
„Die Mobilitätsrevolution des 19. Jahrhunderts”
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Vorlesung im Sommersemsester 2005
Das 19. Jahrhundert, das Jahrhundert der Industrialisierung und Urbanisierung, war zugleich das Zeitalter umstürzender Veränderungen im Bereich der Kommunikation und des Verkehrs. Insbesondere die neuen Eisenbahnen regten die Phantasie der Zeitgenossen über die zukünftigen Möglichkeiten des maschinisierten Verkehrs an. Kaum war die erste Eisenbahnstrecke in Deutschland gebaut, erklärte einer ihrer Initiatoren, Johannes Scharrer aus Nürnberg: "Die Entfernungen werden durch dieses, dem Fluge der Vögel nachstrebende Verbindungs- und Transportmittel immer kleiner, Staaten und Nationen rücken dadurch einander immer näher; die Verbindungen werden immer zahlreicher und enger und der Mensch bemächtigt sich immer mehr der Herrschaft über Raum und Zeit." Die Vorlesung wird den Veränderungen im Verkehrs- und Transportwesen nachgehen, die damit verbundenen Hoffnungen und Visionen erläutern sowie die wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Auswirkungen der Mobilitätsrevolution auf die Gesellschaft beleuchten.
„Deutsche Reflexionen über Nordamerika
(1500 bis 2000)”
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Seminar im Wintersemester 2004/2005
Im Jahre 1539 veröffentlichte der Frankfurter Buchdrucker Theodor de Bry einen Bericht über den Feldzug von Hernando de Soto, der mit zahlreichen phantasievollen Kupferstichen ausgestattet war. De Sotho hatte versucht, das heutige Florida und die Gebiete bis hin zum Mississippi zu erobern und war gescheitert. Bereits Jahrzehnte zuvor wurden auf den Frankfurter Buchmessen die in Basel gedruckte und ebenfalls reich illustrierte Ausgabe der Briefe von Christoph Kolumbus gehandelt. Mit diesen Schriften begann die mehrhundertjährige Auseinandersetzung mit der Neuen Welt, der im Zeitalter der Aufklärung gesellschafts- und staatstheoretische Reflexionen und in der Zeit der großen Auswanderungswellen eine Flut von Reiseberichten und kritischen Abhandlungen folgten. Die deutschen Auswanderer und reisenden Bürger kamen bereits mit festen literarischen Bildern im Kopf in der Neuen Welt an, bestätigten oder verwarfen sie im Detail und trugen so mit ihren subjektiven Impressionen zur Verfeinerung und Ergänzung des Bildes bei.
Nach der Etablierung fester Schiffahrtslinien verstetigte sich der Schriftverkehr, Zeitungen berichteten immer regelmäßiger und mit dem Bau der großen überseeischen Telegraphenverbindungen auch immer zeitnaher. Im 20. Jahrhundert kamen schließlich noch der Funk- und Flugverkehr sowie die Telephon- und Internetverbindungen hinzu. Aus den über diese verschiedenen Medien und wandernden Menschenströmen übermittelten Informationsquellen formte sich auf deutscher Seite das Wissen über und die Urteile von Amerika. Das Seminar setzt sich die Aufgabe, diesen Reflexionen über Nordamerika nachzuspüren und die Entwicklung amerikaspezifischer Topoi im Kontext der sich entwickelnden Verkehrs- und Kommunikationsstrukturen zu betrachten.
„Einführung in das Studium der neueren Geschichte – Die Beziehungen Deutschlands zu Amerika
(1890 bis 1990)”
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Proseminar im Sommersemsester 2004
Das 19. Jahrhundert war in der deutschen Geschichte von großen Auswanderungswellen geprägt. Insgesamt verließen schätzungsweise 5 bis 6 Millionen Menschen die deutsche Staatenwelt und später das Kaiserreich. Zu 95 Prozent wanderten sie nach Nordamerika in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Neben den Engländern, den Iren, Italienern und den zahlreichen Auswanderern aus osteuropäischen Staaten stellten die Deutschen eines der größten Kontingente. Daraus resultierte eine spezielle Beziehung, die sich in zahlreichen Berichten, gegenseitigen Besuchen, Geschäftsbeziehungen, technologischen Transfers und einprägsamen Stereotypen und kulturellen Wahrnehmungsmustern niederschlugen.
Beide Länder waren zudem aufstrebende Industrienationen und erstarkende Weltmächte, die ab 1890 begannen, den traditionellen europäischen Hegemonialmächten Frankreich, England und Rußland Konkurrenz zu machen.
Das Proseminar Die Beziehungen Deutschlands zu Amerika (1890 bis 1990) widmet sich der Entwicklung dieses Verhältnisses im 20. Jahrhundert und fragt nach den wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Hintergründen für die Deutsch-amerikanischen Beziehungen.
„Die Entwicklung des öffentlichen Raumes in deutschen Städten (1700 bis 2000)”
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Übung im Wintersemester 2003/2004
Um 1800 wurden in Frankfurt die Befestigungsanlagen abgerissen und durch eine Park- und Gartenanlage ersetzt, die bis ins späte 19. Jahrhundert hinein Frankfurt im Halbkreis umsäumte. Der "Mainquai" wurde kurz darauf auf voller Länge zur Promenade ausgebaut. Später kamen Parkanlagen und öffentliche Gärten hinzu. Nicht nur in Frankfurt in allen deutschen Großstädten begann im 19. Jahrhundert unter dem Einfluß der großen Umbau- und Gestaltungsprogramme in den europäischen Metropolen Rom, Paris und London die Diskussion um eine sinnvolle Gestaltung des öffentlichen Raumes. So begründete der Berliner Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenné im Rahmen der in Preußen zwischen 1780 und 1830 intensiv geführten Diskussion um die Anlage von Straßen in Berlin ausführlich den ästhetischen Wert eines Hauptboulevards: "Die öffentlichen Promenaden sollten die Stadt wo möglich umgürten, um allen Bewohnern und aus allen Thoren leicht zugänglich zu sein. Da viele Familien sie oft nur in der Absicht aufsuchen, um im Schatten und in frischer Luft sich Bewegung zu machen, sich mit anderen Familien hier zu treffen, und gesellig zu unterhalten, so ist zunächst Sorge zu tragen für eine Hauptstraße oder einen breiten, schattigen Hauptweg, welcher eine große Anzahl von Spaziergängern aufnehmen kann, und die Stadt entweder rings umgiebt, oder doch die Hauptausgänge derselben verbindet" (Peter Joseph Lenné). Ein Hauptboulevard, wie er Lenné vorschwebte, ist heute in den Großstädten nicht mehr vorstellbar. Statt der vielfältigen Nutzung des öffentlichen Raumes, des geschäftigen Treibens in engen Gassen oder des Flanierens auf großzügig angelegten Boulevards und Plätzen bestimmt heute die Nutzung für den Autoverkehr den öffentlichen Raum in den Städten Deutschlands, Europas und vielen Teilen der Welt. Das wirft die Frage nach der historischen Entwicklung des öffentlichen Raumes auf und den Bedingungen, die zur heutigen Situation führten. Für welche Zwecke wurden die Straße und Plätze der Stadt in den früheren Jahrhunderten genutzt? Welche Rolle spielte der öffentliche Raum in den gesellschaftlichen Vorstellungen der jeweiligen Zeit und wie veränderte sich mit dem öffentlichen Raum das städtische Leben?
Die Übung wird sich bei der Beschäftigung mit dem Thema neben einschlägiger Literatur und archivalischen Quellen insbesondere mit der Bildüberlieferung auseinandersetzen. Die methodischen Fragen und Probleme, die sich dabei stellen, sollen durch Exkursionen in die Karten-, Plan- und Bildsammlungen verschiedener Archive und Museen in Frankfurt unterstützt werden.
„Einführung in das Studium der neueren Geschichte: Die alte Bundesrepublik (1949–1989)”
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Proseminar im Sommersemsester 2003
Dreizehn Jahre nachdem die beiden deutschen Staaten wiedervereinigt worden sind, erscheint die alte BRD bereits in historischem Licht. Das Proseminar setzt sich mit ihrer Entstehung am Beginn des Kalten Krieges, ihrer Einbindung in die westlichen Staatenwelt und ihren inneren Reformbewegungen auseinander. Entlang dieser Themen gibt das Seminar einen Überblick über die wichtigsten wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Entwicklungen.
Literatur: Als vorbereitende Lektüre wird unter den zahlreichen zur Verfügung stehenden Handbüchern die neueste Auflage von Rudolf Morsey, Die Bundesrepublik Deutschland. Entstehung und Entwicklung bis 1969. 3. Aufl. München 1995, empfohlen.
„Das transatlantische Verkehrs- und Kommunikationsnetz. Von seiner Entstehung bis in unsere Zeit”
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Übung im Wintersemester 2002/2003
Als Christoph Kolumbus im Jahre 1492 den Seeweg nach Amerika entdeckte, legte er zugleich die Grundlage für ein Netz sich sukzessive ausbreitender Schiffahrtslinien. Der Schiffsverkehr bildete für über 400 Jahre die einzige Verkehrs- und Kommunikationsverbindung zwischen der Alten und Neuen Welt. Das änderte sich erst zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit der Verlegung des ersten Seekabels im Jahre 1857 konnte von England ausgehend die erste transatlantische Telegraphenverbindung aufgebaut werden. Sie bewirkte einen mächtigen Schub in der Beschleunigung und Ausdehnung der Informationsvermittlung zwischen den beiden Kontinenten. Der nächste Sprung folgte bereits nach etwas mehr als vier Jahrzehnten als es Guglielmo Marconi mit seinen Experimenten auf Cape Cod am 12. Dezember 1901 gelang, die erste transatlantische Funkbrücke herzustellen. 1929 startete schließlich Charles Lindbergh bei New York zum ersten transatlantischen Non Stop Flug nach Paris und legte damit wie einst Kolumbus die Grundlage für die noch heute am stärksten frequentierten Luftverkehrsstrecken in der Welt.
Aus der Schiffahrt, der Telegraphie und dem Funkverkehr sowie dem Luftverkehr leiteten sich sämtliche heutigen transkontinentalen Verkehrs- und Kommunikationssysteme ab: der Personen- und Güterverkehr per Schiff und Flugzeug, die Informations- und Nachrichtenübermittlung per Funk, Radio, Fernsehen, Telephon oder Fax, und auch das Internet ist nur ein Derivat dieser Innovationen des 19. und 20. Jahrhunderts. Nirgends auf der Welt sind die aus diesen Innovationen und Entdeckungen abgeleiteten heutigen Verkehrs- und Kommunikationsnetze so dicht geknüpft und in ihrer Kapazität so ausgeweitet, wie zwischen Europa und Amerika.
Die Übung setzt sich zum einen zum Ziel die Entwicklung und Besonderheiten dieser transatlantischen Verkehrs- und Kommunikationsnetze nachzuzeichnen und nach ihren Möglichkeiten zu fragen. Zum anderen wird es darum gehen, die wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Dimensionen dieser Netze in den Blick zu bekommen.
„Einführung in das Studium der neueren Geschichte:
Die Weimarer Republik”
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Proseminar im Sommersemsester 2002
Das Proseminar setzt sich zum Ziel, in die Geschichte der Weimarer Republik einzuführen. Dabei werden die Rahmenbedingungen der Gründung der Republik, d. h. das Kriegsende, die Novemberrevolution sowie der Vertrag von Versailles und die Reparationslasten in Augenschein genommen. Weiterhin wird die Verfassung der Republik, das System der Parteien mit seiner Scheidung in Republikfreunde vs. Republikfeinde, die krisenhafte wirtschaftliche Entwicklung und der Aufstieg der völkischen Bewegung sowie die Herausbildung der NSDAP, die die letzten vier Jahre der Republik prägten, thematisiert.
Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei das Verhältnis der in Krieg und Revolution geborenen Republik zu den Vereinigten Staaten von Amerika bilden. Hier ist nach ihrer Rolle in den Verhandlungen um den Vertrag von Versailles und bei der Auslotung von Spielräumen in der Reparationsfrage zu fragen. Weiterhin engagierte sich Amerika in der deutschen Wirtschaft, diente darüber hinaus als Vergleichsfolie in der Weltwirtschaftskrise und in der Diskussion um Krisenlösungsstrategien und bildete nicht zuletzt als "land of hope and glory" das Ziel einer neuen Auswanderungswelle.
„Kommunikationsstrukturen und städtischer Wandel in der Region um Frankfurt am Main”
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Übung im Wintersemester 2001/2002
In der Eisenbahn-Zeitung Nr. 6 aus dem Jahre 1848 wurde spekuliert, ob sich die Eisenbahnschienen nicht als "Draht" benutzen ließen, denn "so wäre dieses für die Telegraphie von den wichtigsten Folgen und dann könnte unser Jahrhundert es erleben, dieselben eisernen Geleise im unmittelbarsten Sinne gleichzeitig als Träger des materiellen und geistigen Verkehrs zu sehen und das Unglaubliche erreicht zu haben, sich rühmen, nämlich die Expedizion von Personen, Waaren und Gedanken auf der Eisenbahn." Tatsächlich waren die Eisenbahnen und die mit ihnen wachsenden Telegraphenstrecken in vielerlei Hinsicht das Internet des 19. Jahrhunderts gewesen. Wie heute die Datenautobahnen und die internationalen Verkehrsströme Arbeits- und Lebensverhältnisse tiefgreifend umgestalten, so veränderten auch im 19. und 20. Jahrhundert Umbrüche in den Kommunikations- und Verkehrsstrukturen das Gesicht der Region und die Gestalt der Städte.
Die Übung setzt sich zum Ziel, diesen Wandel der letzten 200 Jahre am Beispiel der Region um Frankfurt am Main nachzuzeichnen. Die Infrastrukturnetze der Straßen, Eisenbahnen, Flüsse und Kanäle, der Telegraphen- und Telephonnetze wie auch der Autobahnen und Fluglinien sollen dabei nicht nur unter technischen Gesichtspunkten, sondern vor allem mit Blick auf ihre wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Implikationen betrachtet werden. Insbesondere gilt es, kommunale Entwicklungsperspektiven, Hoffnungen und Enttäuschungen in den Blick zu bekommen.
„Einführung in das Studium der Neueren Geschichte: Der Blick amerikanischer Historiker auf das Deutsche Kaiserreich (1871–1918)”
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Proseminar im Sommersemsester 2001
Das Proseminar führt in grundlegende Methoden und Arbeitsweisen der Geschichtswissenschaft ein und nimmt das Deutsche Kaiserreich zum Thema. Das Deutsche Kaiserreich ist seit vielen Jahren nicht nur in der deutschen, sondern gerade auch in der amerikanischen historischen Deutschlandforschung ein bevorzugter Gegenstand. Vor allem seit etwa 1970 ist die Debatte um das Kaiserreich und seine Folgen für die weitere deutsche Geschichte durch den Dialog zwischen deutschen und amerikanischen Historikern erheblich beeinflußt worden. Das Proseminar will am Beispiel der verschiedenen Interpretationsansätze in grundlegende Entwicklungszusammenhänge der deutschen Geschichte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einführen. Im Vergleich der deutschen und amerikanischen Forschung soll dabei u. a. über die Unterschiede nationaler Historiographie-Traditionen und die Idee einer internationalen Geschichtswissenschaft nachgedacht werden.
Literatur: David Blackbourn, The Long Nineteenth Century: A History of Germany, 1780-1918, Oxford 1998, Thomas Nipperdey, Deutsche Geschichte 1866-1918, Zwei Bände, München 1992, Hans-Ulrich Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Band 3: Von der "Deutschen Doppelrevolution" bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1849-1914, München 1995.
„Aus dem deutschen Osten in den amerikanischen Westen. Emigranten im 19. Jahrhundert”
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Übung im Wintersemester 2000/2001
Nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, erlebte Europa und Deutschland neu, was im 19. Jahrhundert ein alltägliches Phänomen war: große Migrationsbewegungen. Sie gehörten zum Bild der dramatischen gesellschaftlichen Veränderungen in dieser Zeit wie dem allgemeinen Bevölkerungswachstum, der Urbanisierung und Verstädterung der deutschen Gesellschaft sowie der Industrialisierung. Neben den Nahwanderungen, dem Zuzug vom Land in die Stadt, und neben der großen deutschen Binnenwanderung von Ost nach West verließen Hunderttausende von Emigranten das Land und schifften sich in den Hafenstädten zur Auswanderung nach Übersee ein. Hauptziel der deutschen Auswanderung im 19. Jahrhundert war Nordamerika, insbesondere die USA. Diese Welle wurde am Ende des 19. Jahrhunderts noch von der Auswanderern aus ost- und südosteuropäischen Staaten überlagert, die ebenfalls quer durch Deutschland zogen. Die Übung setzt sich zum Ziel, anhand zentraler Quellen und Texte sowohl Fragen des Ursprungs dieses Massenexodus nachzugehen, wie auch die Transitstationen, also Städte wie Berlin, Hamburg, New York und Chicago sowie die sozialen und kulturellen Folgewirkungen näher zu betrachten.
„Schöne/häßliche Stadt: Stadthoffnungen und Großstadtkritik im 19. Jahrhundert”
Am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Proseminar (G) im Sommersemsester 2000
In Science-fiction Filmen und der Science-fiction Literatur sowie in zahlreichen gegenwärtigen Comics werden oftmals mehr als traurige Szenen des städtischen Zusammenlebens in der Zukunft gezeichnet. Dem stehen hoffnungsfrohe Beschreibungen der Stadt in der utopischen Literatur vergangener Jahrhunderte gegenüber. Das 19. Jahrhundert fungierte in vielfacher Hinsicht als Übergangszeit: Neben Visionen zur geplanten Stadt – wie z. B. die der Gartenstädte Ebenezer Howards – entstanden grundlegende Arbeiten zur Kritik der Großstadt. Dies ist sicher im engen Zusammenhang mit den komplexen Prozessen der Urbanisierung mit ihren wirtschaftlichen, sozialen, politischen und vor allem kulturellen Umbrüchen zu sehen. Die gewissermaßen als Frucht der Großstadtbildung in Deutschland entstandene Großstadtkritik war eine breite Bewegung an der sich sowohl Stadtsoziologen, Sozialreformer und Stadtplaner als auch Literaten und Künstler beteiligten. Aus der Kritik entstanden wiederum verschiedene Ansätze zum Umbau der Städte, die bis weit ins 20. Jahrhundert hinein und im Grunde bis heute den Städtebau prägen. Die Übung möchte sich anhand ausgewählter Quellen mit möglichst vielen verschiedenen Aspekten dieses damaligen Mentalitätswandels beschäftigten.
„Stadt und Eisenbahn im 19. Jahrhundert”
Am Fachbereich I Kommunikations- und Geschichtswissenschaft, Technischen Universität Berlin.
Übung (G) im Wintersemester 1999.
Jahrhundertlang waren die Städte in Europa über Straßen und Flüsse miteinander verbunden und mit diesen Koordinaten die Qualität ihres Standorts mehr oder weniger geographisch festgelegt. Im 19. Jahrhundert kam die Eisenbahn hinzu. Es entstand nicht nur eine neue Kommunikationsstruktur, mit der sich der Austausch von Personen, Gütern und Informationen in vorher nicht gekannter Dimension beschleunigte, sondern auch ein neues Koordinatensystem für die Städte, die die Knoten dieses neuen Netzes bildeten oder Gefahr liefen, wirtschaftlich, politisch und kulturell im Abseits zu liegen. Die Städte partizipierten allerdings ganz unterschiedlich an den Möglichkeiten der neuen Zeit und das neue Verkehrssystem wirkte auch ganz verschieden auf die Städte zurück. Diesen vielfachen Interdependenzen soll in der Übung "Stadt und Eisenbahn im 19. Jahrhundert" nachgegangen werden. Dabei werden die Ansätze der moderne Sozial- und Stadtgeschichte sowie der Verkehrs- und Technikgeschichte zu berücksichtigen sein. Für das Seminar wird ein Reader zusammengestellt.
„Eisenbahngeschichte im 19. Jahrhundert”
Am Fachbereich I Kommunikations- und Geschichtswissenschaft, Technischen Universität Berlin. Proseminar (G) im Wintersemester 1998.
Die Eisenbahn als flächendeckende "Communicationsstruktur" bietet einen facettenreichen Zugang zur Entwicklung der deutschen Gesellschaft im 19. Jahrhundert, sofern man sich nicht auf ihre technischen Aspekte beschränkt. In thematischen Blöcken, die von den ersten Visionen über die Probleme des Baus, der Finanzierung und der politischen Implikationen bis hin zur Umbildung der Städte und neuer Dimensionen in der Kultur des Reisens reichen, wird neben wirtschaftlichen, politischen und sozialgeschichtlichen Ansätzen auch kulturgeschichtlichen Fragestellungen nachgegangen.